Vom Winde verweht – Aber wo kommt der Müll eigentlich her?
Orkantief Xaver hat es uns einmal mehr vor Augen geführt. Wir schwimmen förmlich im Müll. Sei es nun in den Dünentälern der Hörnumer Odde oder am Morsum-Kliff, überall liegt Müll. Doch woher stammt dieser Abfall eigentlich?
In Europa werden jährlich 60 Millionen Tonnen Plastik produziert, wovon ungefähr 20.000 Tonnen in der Nordsee landen. Davon befinden sich etwa 70 % am Meeresgrund, 15 % an der Oberfläche und 15 % an den Küsten. Jeder, der schon einmal im Winter am Strand spazieren war, sieht wie viel Müll täglich angeschwemmt wird. Der bleibt auch liegen, da er nicht – wie in der Hauptsaison – von den Gemeinden entfernt wird um ein idyllisches Küstenbild zu schaffen.
Wie gelangt Müll ins Meer?
Es können drei Faktoren ausgemacht werden: die Schifffahrt, die Fischerei sowie Müll von Festland und Inseln. Anstatt den auf Schiffen anfallenden Müll angemessen, nach geltendem internationalem Recht, zu entsorgen, wird er all zu oft auf offener See verklappt. Im Meer herumtreibende, unbrauchbare Fischernetze stellen eine große Gefahr für die maritime Tierwelt dar. Meeressäuger, wie der Schweinswal, verfangen sich in den Netzen und ertrinken. In die Natur geworfener Müll auf dem Festland wird in das Flusssystem eingespeist, wodurch er letztendlich im Meer landet. Durch diese drei Eintragswege erklärt sich das imense Müllvolumen im Meer.
Bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde mit dem MARPOL-Abkommen (MARine POLution) die Entsorgung von Abfällen ins Meer auf hoher See (außerhalb der 12 Seemeilen Zone) stark eingeschänkt. Dieses Abkommen ergänzt das sogenannte OILPOL-Abkommen (OIL POLution). Allerdings ist das Müllaufkommen in den Meeren dadurch bis jetzt nicht erkennbar reduziert worden. Das liegt zum einen an der Langlebigkeit insbesondere vom Plastikmüll und zum anderen an mangelnder Kontrolle. Hauptsächlich hapert es an der Überprüfung der geltenden Standards, die nicht von jedem Staat gewährleistet werden können.
Doch wir müssen nicht zur See fahren um diese Problematik verstehen zu können. Die meisten kennen es wohl schon an Land zu genüge. Wie oft sieht man Plastiktüten, Kaugummis, Verpackungen oder Zigarettenstummel am Wegesrand liegen und wie der Wind diesen Müll in der Landschaft verteilt? Durch Orkane wie Xaver kann man das Ausmaß der maritimen Verschmutzung nur erahnen. Sie machen erst deutlich das der Müll nur zurückgespült wurde. Wir waren es, die den Abfall hinterlassen haben.
André Querbach
Hier geht es weiter in unserer Meeresmüllserie. Im zweiten Teil geht es um die Auswirkungen von Plastik auf die Organismen im Meer und auf uns.
Über Meeresmüll bin ich jetzt bestens informiert. Aber was kann ich dagegen machen? Im dritten Teil geht es um Gegenmaßnahmen auf politischer und privater Ebene.