Die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. betreut folgende Gebiete auf der Insel Sylt
Braderuper Heide
137 ha groß und gelegen zwischen den beiden Dörfern Kampen und Braderup, wird sie seit ihrer Unterschutzstellung 1979 von der “Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V.” im Auftrag der schleswig-holsteinischen Landesregierung betreut. Im Gegensatz zu den natürlichen atlantischen Heiden an der Westküste der Insel ist sie eine von Menschenhand beeinflusste Kulturlandschaft.
Weiterführende Informationen finden sie hier.
Naturschutzgebiet
und Geotop Morsum-Kliff
Das Morsum-Kliff ist neben dem Listland das älteste Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins. Seine Unterschutzstellung steht in einem engen Zusammenhang mit der Geschichte des 1. Weltkrieges. Das Morsum-Kliff mit seinen bis zu 10 Mio. Jahre alten Erdschichten sollte als Baumaterial für den Hindenburgdamm verwendet werden. Die etwa 43 ha des Gebietes wurden 1923 unter Naturschutz gestellt. Und nicht nur das: Man gründete 1924 den Verein Naturschutz Insel Sylt, aus dem die heutige Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. (seit 1977 offizielle Schutzträgerin des Morsum-Kliffs im Auftrag der Landesregierung) hervorgegangen ist.
Mehr über das Morsum Kliff gibt es hier.
Maßnahmen zur Pflege der Heide
Plaggen
Die Insel Sylt weist mit fast mehr als 50% die meisten Heideflächen Schleswig-Holsteins vor. Insgesamt bedecken sie nur noch 0,5% der Landesfläche. Damit sind die Geestheiden ein sehr selten gewordener Lebensraum für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Noch vor rund 160 Jahren bestanden 17 % der Fläche Schleswig-Holsteins aus dieser gern genutzten Kulturlandschaft.
Etwa 2.500 Tier- und 150 Pflanzenarten, wobei letztere zu 45% auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen, sind auf die Heide angewiesen. Damit diese nicht veraltet und verholzt, muss sie regelmäßig gepflegt werden.
Auf den Sylter Geestheiden geschah dies seit der Bronzezeit durch die Menschen, die diese Kulturlandschaft maßgeblich prägten. Sie ließen ihr Vieh in den Wäldern äsen, rodeten die ursprüngliche Vegetation des Waldes und hinterließen nährstoffarmen, sandigen Boden, auf dem sich die Heide halten konnte. Durch ihre Nutzung als Brennmaterial, Streu für die Ställe und damit Dung für die Felder wurde sie stets jung gehalten.
Das Plaggen dient als eine von mehreren Möglichkeiten als Maßnahme zum Schutz und der Entwicklung der Geestheiden und wird unter Federführung von Kreis (Untere Naturschutzbehörde, UNB) und Land (Landesamt für Naturschutz, LLUR) umgesetzt.
Während die Menschen über Jahrhunderte hinweg mühselig mit einer Hacke von Hand die oberste Humusschicht mitsamt Heidepflanzen abtrugen, wird diese Maßnahme jetzt maschinell durchgeführt. Mit einer speziell konstruierten Heideplaggmaschine werden seit 1986 Heideflächen effektiv bearbeitet. Gut ein Jahr liegen die letzten Plaggmaßnahmen zurück, die sowohl im der Braderuper Heide und südlich der Kupferkanne sehr erfolgreich durchgeführt wurden. In beiden Fällen, beim Plaggen von Hand oder mit der Maschine, bleibt die Heidelandschaft erhalten, weil dem Boden in regelmäßigen Abständen die Nährstoffe, vor allem Stickstoff, entrissen werden. Eine Vergrasung und Verbuschung, was Heidelandschaften schwächt, wird damit vermieden. Zurück bleibt eine offene, vegetationsfreie Fläche, in der ruhende, keimfähige Heidesaat durch Licht und Feuchtigkeit wieder wachsen kann. Bis ein flächendeckender Heideteppich im Spätsommer violett erblüht, können gut 10 Jahre vergehen. Während die Entwicklung einer artenreichen Lebensgemeinschaft vieler Tier- und Pflanzenarten, die ausschließlich nur in Heidelandschaften vorkommen, nur ein Nebeneffekt war, ist sie heute gewünscht und geschützt. Die Artenvielfalt nimmt mit der Vielfalt an Altersstadien einer Heidefläche zu.
Der durch Plaggen anfallende Abraum, das Heidekraut und der Boden sollen möglichst auf der Insel verbleiben und sinnvoll verwendet werden. So können die hohen Kosten für den Abtransport des Bodens von der Insel vermieden werden.
Kontrolliertes Brennen als Pflegemaßnahme gegen überalterte Heideflächen
Kontrollierte Feuer werden zur Verjüngung der Heide eingesetzt. Das Kontrollierte Brennen ist eine Maßnahme, die Tradition hat. Generationen von Landwirten und Schäfern haben die Heiden auf Sylt und auch auf der Geest auf dem Festland intensiv als Weideland benutzt. Die Heidepflanzen – vorwiegend die Besenheide (wissenschaftlicher Name: Calluna vulgaris) – sind bis zum Alter von 15 bis 20 Jahren eine für Schafe attraktive, schmackhafte und nährstoffreiche Nahrungsgrundlage. Danach werden die Pflanzen aber kahl und beginnen zu verholzen. In diesem Zeitraum haben sich auch starke Auflagen an Humus bzw. Torf gebildet.
Dann ist es Zeit, die Heide zu verjüngen. Die verholzten Heidestrünke und die Torfauflagen dienten über Jahrhunderte als Einstreu für den Stall, als Brennmaterial und – diese Nutzung gibt es heute noch – als Abdeckung der Firste von Reetdächern. Die Heide wurde aber auch häufig gebrannt. Denn bereits unsere Vorfahren hatten beobachtet, dass die Verjüngung der Heide aus Wurzelausschlag und aus der Samenbank nach dem Brennen besonders reichlich und vital ist.
Heute stehen die Heideflächen auf Sylt unter Naturschutz. Sie sind ein Lebensraum des Offenlands, Heimat von 2500 Tierarten und 150 Pflanzenarten. Die Hälfte davon werden auf der „Roten Liste“ der Arten, die vom Aussterben bedroht sind, gelistet. Die Schafbeweidung ist zurück gegangen, und ebenso ist der Bedarf an Mahdgut oder den Humusauflagen gesunken. Nachlassende Nutzung dieser alten Kulturlandschaft bedeutet: Vergreisung der Heide, Überwachsen durch einwandernde Rosensträucher und Bäume. Damit einher geht der Verlust des Lebensraums des Offenlands.
Damit kommt das traditionelle Brennen wieder ins Spiel. Am 6. August 2014 und am 17. Juli 2018 erhielt die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. vom Landesamt für Umwelt die Finanzmittel, vom Landkreis Nordfriesland die naturschutzrechtliche Genehmigung und die notwendigen Genehmigungen der lokalen Behörden. Die Arbeitsgruppe Feuerökologie (Freiburg i.Br.) übernahm die Planung und legte die Kontrollierten Feuer. Freiwillige der Feuerwehren aus den jeweiligen Gemeinden sicherten die zu brennende Fläche nach außen ab,
Das Kontrollierte Feuer wurde als langsam gegen den Wind brennendes Feuer angelegt, um Insekten und den in der Heide lebenden Tierarten die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Kurz nach dem Brand war bereits wieder Leben auf der Fläche zu beobachten. Die Flächen in Braderup mit 1,2 Hektar und in Morsum mit 2 ha und werden sich in den kommenden Jahren mit vitalen Heidepflanzen regenerieren und damit den Bestand der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten auf der Insel Sylt sichern.
Invasive Arten
Bärenklau, Nilgans & Co. : Gebietsfremde Arten, die bereits in früheren Zeiten dauerhaft in unsere freie Natur eingebracht wurden, verbreiten sich in ganz Deutschland und damit auch auf unserer Insel Sylt. Diese Liste gebietsfremder Arten in Europa schafft einen weiten Überblick über invasive Tier- und Pflanzenarten: Invasiv