Mikroplastik im Meer
In unserem letzten Blogbeitrag – der zugegebener Maßen schon eine Weile her ist (wir hatten aber auch viel damit zu tun draußen in den Naturschutzgebieten unterwegs zu sein, den Frühling zu genießen und die ersten Brutvögel zu beobachten, da blieb einfach gar keine Zeit sich an den Computer zu setzen) ging es um Plastikmüll an den Stränden und im Meer. Hier kommt die Fortsetzung zum Thema Mikroplastik, da das Thema Plastikmüll einfach unerschöpflich und so wichtig wie aktuell ist.
Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als 5mm sind. Es stammt aus ganz verschiedenen Quellen.
- Auch heute noch wird Mikroplastik bewusst hergestellt und in Produkten wie Kosmetik, Duschgel und Zahnpasta eingesetzt
- Reifenabrieb im Straßenverkehr
- Waschen synthetischer Kleidung – hier hilft ein Waschsack 🙂
- Auch größere Plastikteile zerfallen unter dem Einfluss von Sonnenstrahlung und Salzwasser in kleinere Partikel
Wenn es dann einmal da ist, findet es auch seinen Weg ins Meer. Während Makroplastik wie Kunststofftüten und Fischernetze meist aus küstennahen Regionen stammt, kann Mikroplastik auch weit aus dem Landesinneren ins Meer gelangen. Es wird vom Regen in Flüsse gespült und gelangt so ins Meer. Partikel werden außerdem auch über die Luft eingetragen.
Wissenschaftler*innen schätzen, dass etwa 15% des Plastiks in den Ozeanen Mikroplastik sind. Es findet sich in allen Meeresregionen und –tiefen. Selbst im Meereis der Arktis und am Grund des Mariannengrabens ist es zu finden.
Aber was ist jetzt eigentlich das große Problem mit Mikroplastik im Meer?
Anders als in Geisternetzen können sich schließlich keine Meereslebewesen darin verfangen oder daran ersticken wie an einer Plastiktüte.
Das Gefährliche an Mikroplastik sind die im Kunstsoff enthaltenen Giftstoffe. Je weiter Kunststoff zerfällt, desto mehr Oberfläche bietet er und desto mehr Gifte gelangen in die Umwelt. Der Höhepunkt der Giftfreisetzung wird erst in einigen Jahrzehnten erreicht, wenn das Mikroplastik zu Nanoplastik zerfällt!
Meeresorganismen halten Plastik für Nahrung. Sogar in Zooplankton wurde schon Mikroplastik gefunden. Diese Kleinstorganismen stehen am Anfang der Nahrungsnetze, sodass das Plastik sich in größeren Raubfischen anreichert. Meeresorganismen sterben mit vollem Magen oder an den im Kunststoff enthaltenen Giftstoffen.
Was müssen wir tun?
Zunächst einmal müssen wir eine umweltfreundliche Alternative zu nicht biologisch abbaubarem Kunststoff schaffen. Die Produzenten müssen in die Verantwortung für das Recycling der von ihnen hergestellten Kunststoffe übernehmen. Generell muss unser Wirtschaftssystem transformiert werden und nachhaltige Alternativen zu Plastik gefördert werden
Nicht zuletzt muss jede*r einzelne Verbraucher*in das Konsumverhalten ändern. Dafür ist es wichtig über das globale Problem des Mikroplastiks im Meer zu informieren.
Dazu hat die NGO OceanNow! die Kampagne ‚In Your Face‘ gestartet. Dies ist ein Kollektives Projekt mit Teilnehmenden aus der ganzen Welt. Auf Bildern werden 50 bekannte Gesichter dargestellt – mit einer Art ‚Schönheitsmaske‘ aus Mikroplastik. Die blutende Nase soll die Gefahr verdeutlichen, die von Mikroplastik ausgeht. Inspiriert ist die Kampagne von der Arbeit ‚Microplastics II‘ der Künstlerin Svaantje Güntzel. Das Mikroplastik für die Kunstwerke wurde an 50 verschiedenen Stränden weltweit gesammelt. Das Projekt wurde an der Promenade in Westerland ausgestellt. Wir Freiwilligen der Naturschutzgemeinschaft waren auch vor Ort und haben gemeinsam mit ByeBye Plastik und OceanNow! auf einer Infoveranstaltung für Sylter Schüler*innen über Plastikmüll und Naturschutzarbeit aufgeklärt.
Wir fanden das Projekt so cool, dass wir kurzerhand beschlossen haben eigene Bilder mit Mikroplastik vom Sylter Weststrand nachzustellen. Da ‚In Your Face‘ auch medien-basiert ist, kann Jede*r teilnehmen und ein eigenes Bild hochladen. Hier seht ihr unsere Ergebnisse.
#StopMicroplastic
Charlie (FÖJ)
Quelle: World Ocean Review 7 (2021). Lebensgarant Ozean – nachhaltig nutzen, wirksam schützen. Die Verschmutzung der Meere. S. 215-220.
Ocean. Now!